Fake News & Deep Fakes

Mächtige Werkzeuge der Desinformation

“Zeitungsenten” – also Falschmeldungen oder erfundene Nachrichten – gibt es schon seit Jahrhunderten. Der Begriff „Zeitungsente“ stammt aus dem 19. Jahrhundert und bedeutet eine absichtlich oder versehentlich falsche Nachricht in den Medien.

Zum Beispiel veröffentlichte 1870 eine belgische Zeitung eine Fake-Meldung über einen angeblichen Krieg zwischen Frankreich und Preußen. Das löste Panik aus – und wenige Wochen später begann tatsächlich der Deutsch-Französische Krieg.

In einer zunehmend digitalisierten Welt sind Informationen jederzeit und überall verfügbar. Doch mit der Leichtigkeit, mit der Nachrichten verbreitet werden, wächst auch die Bedrohung durch falsche und manipulierte Inhalte. Insbesondere Fake News und Deep Fakes stellen eine ernsthafte Gefahr für das Vertrauen in Medien und die Wahrnehmung der Realität dar. Diese Technologien, die gezielt eingesetzt werden, um Fakten zu verfälschen oder eine alternative Realität zu erschaffen, können nicht nur politische Prozesse beeinflussen, sondern auch das kollektive Vertrauen in das, was wir als “Wahrheit” ansehen, nachhaltig zerstören.

Fake News vs. Deep Fakes – Was ist der Unterschied?

Obwohl Fake News und Deep Fakes beide falsche oder irreführende Informationen verbreiten, gibt es entscheidende Unterschiede in der Art und Weise, wie sie entstehen und wirken. Hier ist eine detaillierte Gegenüberstellung:

Die Macht der Fake News

„Fake News“ bezeichnet absichtlich verbreitete falsche Informationen, die oft durch Social Media und andere digitale Plattformen verbreitet werden. Diese Falschmeldungen sind nicht nur harmlos; sie können gezielt eingesetzt werden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren, politische Instabilität zu erzeugen oder gesellschaftliche Spannungen zu verstärken. Besonders problematisch wird es, wenn Fake News so überzeugend und professionell aufbereitet sind, dass sie die Grenze zwischen Wahrheit und Lüge verwischen.

Merkmale:

  • Textbasierte Falschmeldungen: Oft handelt es sich um geschriebene Artikel, die Falschinformationen enthalten.
  • Falsche Darstellungen: Sie können Tatsachen verdrehen, Zitate fälschen oder Ereignisse falsch darstellen.
  • Absicht: Fake News werden häufig mit der Absicht verbreitet, politische, wirtschaftliche oder soziale Veränderungen zu bewirken.
  • Verbreitungsweg: Sie verbreiten sich in erster Linie über soziale Medien, Webseiten oder Nachrichtenseiten.

Deep Fakes: Eine neue Dimension der Täuschung

Neben Fake News gibt es eine weitere Technologie, die die Grenze zwischen Realität und Fiktion gefährlich verschwimmen lässt: Deep Fakes. Diese künstlich erzeugte Medien, insbesondere Videos, Bilder oder Audiodateien, nutzen künstliche Intelligenz, um das Aussehen oder die Stimme einer Person zu manipulieren und sie in einem Kontext darzustellen, den sie nie erlebt hat. Deep Fakes können äußerst realistisch wirken, was sie besonders gefährlich macht. Politische Figuren, Prominente oder sogar gewöhnliche Bürger können in kompromittierende Situationen versetzt werden, ohne dass sie jemals tatsächlich an diesen Ereignissen beteiligt waren.

Das Erstellen von Deep Fakes ist relativ einfach geworden. Es gibt inzwischen Software-Tools, die es jedem ermöglichen, realistisch aussehende Videos oder Audios zu erzeugen. Diese Technologie wird zunehmend für böswillige Zwecke verwendet – zum Beispiel, um gefälschte Aussagen von Politikern zu erzeugen, die deren Image schädigen oder falsche Informationen verbreiten. Die Auswirkungen dieser Technik gehen über die Politik hinaus: Auch in der Unterhaltungsindustrie, der Wirtschaft oder sogar im Privatleben können Deep Fakes das Vertrauen der Menschen in visuelle und akustische Medien nachhaltig erschüttern.

Merkmale:

  • Visuelle Fälschungen: Sie sind meist visuelle Manipulationen, bei denen Gesichter, Bewegungen oder Stimmen von echten Personen nachgebildet werden.
  • Künstliche Erstellung: Deep Fakes nutzen KI-Algorithmen (meist GANs), um realistisch aussehende Medien zu generieren.
  • Täuschend realistisch: Deep Fakes können extrem realistisch wirken und sind oft nur schwer von echten Aufnahmen zu unterscheiden.
  • Verbreitungsweg: Deep Fakes verbreiten sich hauptsächlich über Videos und soziale Medien.

Gemeinsamkeiten zwischen Fake News und Deep Fakes

  • Ziel: Beide können zur Manipulation der öffentlichen Meinung genutzt werden, indem sie Vertrauen in Informationen untergraben und Fehlinformationen verbreiten.
  • Verbreitung: Sie verbreiten sich sowohl durch soziale Medien als auch durch E-Mails, Nachrichtenseiten und Webseiten.
  • Schaden: Sowohl Fake News als auch Deep Fakes können großen Schaden anrichten – sei es durch politische Manipulation, Rufschädigung oder den Verlust des Vertrauens in Medien und Institutionen.

Wo werden Fake News benutzt? – Einsatzgebiete & Ziele

Politik & Wahlen
  • Wahlen zu manipulieren (z. B. falsche Informationen zu Kandidaten oder Wahlprozessen).
  • Politische Gegner zu diskreditieren (gefälschte Skandale oder Fake-Zitate).
  • Misstrauen in demokratische Systeme zu schüren („Die Wahl ist gefälscht!“).

Beispiele:

  • USA 2016 & 2020: Fake News über Wahlbetrug beeinflussten Millionen von Wählern.
  • Bundestagswahl 2021: Falschmeldungen zur Briefwahl sollten Misstrauen wecken.
  • Brexit 2016: Falsche Versprechen über EU-Kosten beeinflussten die Abstimmung.
  • Manipulation von Aktienkursen durch Fake News („Unternehmen XY geht pleite!“).
  • Rufschädigung von Firmen durch gefälschte Skandale oder Produktwarnungen.
  • Krypto-Scams durch Fake-Meldungen („Elon Musk investiert in diese neue Kryptowährung!“).

Beispiele:

  • GameStop-Aktienhype 2021: Gerüchte und Fake News beeinflussten den Börsenkurs.
  • Tesla & Bitcoin: Gefälschte Nachrichten über Elon Musk trieben den Bitcoin-Kurs nach oben.
  •  
  • Verbreitung falscher Heilmethoden („Diese Pflanze heilt Krebs!“).
  • Impfgegner-Kampagnen mit Fake-Studien.
  • Panikmache bei Pandemien („Das Virus wurde absichtlich verbreitet!“).

Beispiele:

  • Corona-Pandemie: Falschmeldungen zu Impfstoffen („Mikrochips in Impfungen“).
  • AIDS-Verschwörungen: Falsche Behauptungen über die Herkunft des Virus.
  • Propaganda in Kriegen („Unsere Armee gewinnt haushoch!“).
  • Falsche Bilder & Videos von Angriffen.
  • Manipulierte Social-Media-Kampagnen zur Meinungsmache.

Beispiele:

  • Russland-Ukraine-Krieg: Fake News auf beiden Seiten zur Beeinflussung der Bevölkerung.
  • Syrien-Krieg: Manipulierte Bilder von Angriffen wurden für Propaganda genutzt.
  •  
  • Clickbait & Fake-Schlagzeilen für mehr Klicks und Werbeeinnahmen.
  • Bots & Trolle verbreiten Falschinformationen in großem Stil.
  • Desinformation in Influencer-Communities („Diese Diät ist revolutionär!“).

Beispiele:

  • TikTok & Instagram: Fake-Trends und Challenges mit falschen Informationen.
  • Facebook & Twitter/X: Fake News verbreiten sich oft schneller als echte Nachrichten.
  •  

Deep Fakes können verwendet werden, um falsche Identitäten zu erstellen, z. B. indem jemand eine Stimme oder ein Video einer Person imitiert, um Geld zu erpressen. Betrüger nutzen Deepfakes, um beispielsweise das Gesicht eines Unternehmensvorstands zu imitieren und so eine gefälschte Nachricht zu senden, die wie eine legitime Anfrage aussieht.

  • Phishing & Online-Betrug durch Fake-E-Mails oder gefälschte Webseiten.
  • Identitätsdiebstahl durch manipulierte Social-Media-Profile.
  • Falsche Gewinnspiele & Lotterien („Herzlichen Glückwunsch, du hast gewonnen!“).

Beispiele:

  • Fake-Gewinnspiele auf WhatsApp: Nutzer werden zum Klicken auf schädliche Links verleitet.
  • Betrügerische Krypto-Projekte: Locken Investoren mit Fake-Erfolgsgeschichten.

Wie erkennt man Fake News & Deep Fakes?

Quelle überprüfen

Ist die Website oder der Autor seriös?

  • Vertrauenswürdige Nachrichtenquellen haben oft lange existiert (z. B. Tagesschau, BBC, Reuters).
  • Fake News-Seiten haben oft seltsame Domainnamen (z. B. “news-aktuell24.com” statt „spiegel.de“).

Impressum und Kontaktangaben prüfen

  • Seriöse Seiten haben ein Impressum mit Verantwortlichen.
  • Wenn es keinen klaren Verantwortlichen gibt, ist das verdächtig.

Andere Berichte dazu suchen

  • Falls eine Nachricht nur auf einer einzigen Website existiert, ist das verdächtig.
  • Nutze Google News oder Fact-Checking-Websites.

Tools für Quellenprüfung:

Inhalt genau analysieren

Gibt es reißerische Überschriften?

  • Fake News nutzen oft Schock, Wut oder Angst („Regierung verbietet alles!“).
  • Überschriften in Großbuchstaben oder viele Ausrufezeichen (!!!) sind verdächtig.

Fehlende oder gefälschte Zitate?

  • Fehlt eine Quelle oder wird eine anonyme „Expertenmeinung“ genutzt?
  • Existiert die zitierte Person wirklich? (Google-Suche hilft!)

Datum überprüfen

  • Fake News greifen oft alte Nachrichten auf und stellen sie als aktuell dar.
  • Prüfe, ob das Datum zur Story passt.

Deepfakes: Bilder & Videos verifizieren

Deepfakes sind oft noch nicht perfekt. Achte auf subtile Fehler wie unnatürliche Augenbewegungen, fehlende Blinzeln oder seltsame Gesichtsausdrücke. In manchen Fällen kann die Beleuchtung oder Schatten auf den Gesichtern unlogisch wirken.

Bilder-Rückwärtssuche machen

  • Fake News nutzen oft alte oder aus dem Kontext gerissene Bilder.
  • Lade das Bild bei Google Reverse Image Search (images.google.com) oder TinEye (www.tineye.com) hoch.

Deepfake-Check für Videos

  • Deepware Scanner (deepware.ai) erkennt gefälschte Videos.
  • Intel FakeCatcher erkennt manipulierte Gesichtsausdrücke

Faktenchecks nutzen

Es gibt spezielle Websites, die Fake News aufdecken:

Auf Social Media aufpassen

Achtung vor Bots & Fake-Accounts

  • Haben Profile wenige Beiträge, kein echtes Profilbild oder viele Posts in kurzer Zeit?
  • Ist die Sprache fehlerhaft oder klingen die Kommentare unnatürlich?

Gruppenzwang & Filterblasen vermeiden

  • Fake News werden oft in geschlossenen Gruppen verbreitet.
  • Prüfe, ob verschiedene Quellen die Information bestätigen.

Fazit: Immer skeptisch bleiben!

Fake News und Deep Fakes sind zwei mächtige Werkzeuge der Desinformation, die unterschiedliche Medienformen (Text vs. Bild/Video) nutzen, aber beide dazu dienen, Menschen zu täuschen, zu manipulieren, das Vertrauen in Informationen zu untergraben oder finanziellen Gewinn zu erzielen. Sie tauchen in Politik, Wirtschaft, Gesundheit, Social Media & Kriminalität auf. Prüfe immer: Wer sagt was, wann, wo und warum?

Es ist wichtig, kritisch zu bleiben und Verifizierungsmethoden anzuwenden, um den Schaden durch diese Technologien zu minimieren.
Wenn du dir nicht sicher bist: Lieber nicht weiterleiten!

Bildnachweis: Header- & Beitragsbild von Tung Lam auf Pixabay

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